Von fremden Ländern und
Menschen
Menschen lachen, Menschen weinen,
wenn sie sich im Glück vereinen;
wandeln über tausend Straßen,
finden sich in dunklen Gassen;
Exerzieren, randalieren,
kontrollieren, infiltrieren –
mischen sich in fremde Sachen,
möchten sich unsterblich machen.
Was geschieht, bedingt der Rahmen
-
ob Erfolg, ob Lebensdramen.
Jene, die nach oben streben,
bleiben an der Herkunft kleben –
streng ist ihre Welt geregelt,
für den Königsstand gebügelt.
…überall und jederzeit…
In fremden Ländern, an anderen
Orten,
besteht die Rede auch aus Worten.
Am fernen Strand, im Palmenland,
bedeutet „Erde“: Lehm und Sand…
…überall und jederzeit…
Heiße Länder, kalte Länder,
wird sich je die Ordnung ändern?
Streit und Kriege, große Siege,
Hungerkrippen, Führungsriege –
wenig Worte, die beschreiben:
Alles wird wie immer bleiben!
Mag sich auch die Macht
verschieben,
teilt sie sich doch nach
Belieben.
Was geschieht, bedingt der Rahmen
–
Reichtum lockt die schönsten
Damen.
Tiefster Stand bis Mittelklasse,
ihr bedient die höchste Kasse! -
darin sind die Großen einig,
welches Land auch immer peinigt.
…überall und jederzeit…
In fremden Ländern, an anderen
Orten,
besteht die Rede auch aus Worten.
Am fernen Strand, im Palmenland,
bedeutet „Erde“: Lehm und Sand…
…überall und
jederzeit…
Kuriose Geschichte
Ging ein Mann mit Regenschirm
munter durch die Sonne,
bot den Spießern seine Stirn,
schockte sie mit Wonne.
Blicke trafen ihn versteckt,
maßen die Exzentrik.
Was er tat, erschien verrückt,
wider alle Ethik.
Unter seinem bunten Schirm
mit viel Spott beladen,
ließ ihn das Zentralgestirn
ohne jeden Schaden.
Jugendliche Heiterkeit,
trieb den Mann zum Spiele,
ihm behagten Seltsamkeit,
Wirrnis und Subtiles.
Keiner sah den Schalk in ihm,
weil er niemals lachte -
wie es dem Humor geziemt;
der die Wüste achtet.
Hoch am Himmel, ungestüm,
quollen zarte Wolken.
Unser Mann tat, unverblümt,
weiter, was er wollte.
Plötzlich traf den Schuft der Blitz,
noch im Glanz der Sonne.
Dieses war sein letzter Witz -
Lacht - doch lacht besonnen…
Hasche-Mann
Eile, verstecke dich!
Fliehe davon!
Wer späht um die Ecke?
Sag: spürst du ihn schon?
Ein Schatten verfolgt dich!
Sein Urheber lacht.
Er sitzt dir im Nacken,
bei Tag und bei Nacht.
Kalt ist sein Atem,
sein Augenlicht tot.
Er labt sich an Ängsten,
erfreut sich an Not.
Du willst ihm entkommen,
schwimmst tapfer ans Licht.
Er packt deine Beine,
schon schaffst du es nicht.
Du windest dich schrecklich
im stählernen Griff.
Der Hasche-Mann raubt
deinen Messern den Schliff.
Die Panik umkreist dich,
dein Herz rebelliert,
zu oft hat die Furcht dich
genüsslich seziert.
Wehre dich, atme,
die Ruhe gewinnt.
Selbst wenn dir das Blut
in den Adern gerinnt.
Drum wende dich tapfer
dem Hasche-Mann zu,
so lässt er sich necken
und dir deine Ruh.
Bittendes Kind
Die Augen lächeln unscheinbar,
ganz vorsichtig und tastend.
Mein Kind benimmt sich sonderbar,
ein Wunsch in ihm belastet.
Nun steht er da, mein kleiner
Sohn
und wippt auf seinen Füßen.
Erwartet meine Frage schon,
er will nicht fragen müssen.
„Nun denn, mein Freund, was hast
du nur?
Weißt du nichts mehr zu spielen?“
Er sagt: „Ach Papa, keine Spur,
will mich mit Eiscreme kühlen.“
Ich nicke ihm behaglich zu,
vom Kühlschrank soll er’s holen.
Er schlürft ein Wassereis im Nu
er lächelt, winkt verstohlen.
Schon ist er wieder unterwegs
und ich verbleib‘ alleine.
Ich hab den Kleinen gern gehegt,
nun sucht er nur das Seine.
Glückes genug
Das Glück ersinnt dir neue Wege,
verkenne nicht, was sich ergäbe,
wenn du den Glückspfad mutig
gehst.
Auch du genießt des Glückes
Pflege,
sofern du‘s annimmst, drum
erwäge,
ob du auf deiner Seite stehst.
In deinen stillen Mußestunden,
hast du noch nie den Mut gefunden
-
den Mut, zu tun, was dir
gefällt.
Mit Regeln hast du dich gebunden,
an eigener Moral geschunden,
dir säuerlich den Tag vergällt.
Das Schicksal möchte dich
belohnen,
du sollst unter Gewinnern wohnen,
doch du nimmst seinen Rat nicht
an.
Willst lieber deine Kräfte
schonen
gefällig über Andern thronen -
gescheitert ist, wer scheitern
kann.
In manchen bösen Possenspielen,
die dir seit jeher gut gefielen,
nimmst du die dümmste Rolle ein.
Du generierst dich im Subtilen,
verachtest alle Glücksservilen,
auf dass dein Ich sich stets
verneint..
Das Glück ersinnt dir neue Wege,
verkenne nicht, was sich ergäbe,
wenn du den Glückspfad mutig
gehst.
Auch du genießt des Glückes
Pflege,
sofern du‘s annimmst, drum
erwäge,
ob du auf deiner Seite stehst.
Wichtige Begebenheit
Klein Leo darf nicht aus dem
Haus,
verbüßt noch seine Strafe.
Wie’s kam? Da fragt ihr besser
Klaus,
der lockte ihn, der Affe.
Mit seiner Burg von Playmobil
trieb Leo üble Sachen.
Ich sag‘ vielleicht mal nur so
viel:
Er ließ es richtig krachen.
Sie war noch nicht recht
aufgebaut,
die Burg, die Opa schenkte.
Da hat klein Leo Klaus vertraut,
der ihn zur Untat lenkte.
Ein kubischer Kanonenschlag,
sollt Leos Burg zerstören.
Naja, nicht ganz, doch schon
recht arg,
vor allem war’s zu hören.
Sie zündeten den Feuersturm,
im Zimmer des Beschenkten.
Seitdem fehlt der Gefängnisturm,
in dem sich Männchen drängten.
Der Vater war nicht sehr erbaut
und explodierte schreiend.
Klein Leo hat zwar süß geschaut,
doch nicht genügend leidend.
Nun hat der Kleine Hausarrest
und Klaus darf nicht mehr kommen.
Vielleicht zählt bis zum nächsten
Fest
der Leo zu den Frommen.
Träumerei
Abends, wenn die Spieluhr mir ein
Wiegenliedchen sang,
fühlte ich Behagen, weil das Lied
so freundlich klang.
Furchtsam schlüpfte ich in meine
Bettdecke hinein,
ihre Wärme sprach zu mir: „Kind,
du bist nicht allein.“
Ich zog an dem Seilchen, denn im
Stillen war mir bang -
„Wiegenlied erklinge, schenke
Trost, der Tag war lang!“
„Trage mich nun tief in meiner
Träume Reich hinein,
deine Klänge lehren mich, ein
braves Kind zu sein.“
Käferchen aus Plastik, wenn du
mir dein Schlaflied sangst,
wichen die Gespenster, wich die
Trübsal, wich die Angst.
Traute Melodien, die ein fremder
Geist erschuf,
sprachen mir oft Mut zu und ich
folgte ihrem Ruf.
Käfer, weil du abends meine
Kinderfurcht bezwangst,
weiche ich bis heute nicht vom
Weg, wenn du‘s verlangst.
Trifft mich auch der Zweifel mit
des Teufels blankem Huf,
find ich doch zur Quelle, die
dein Spieluhrklang einst schuf.
Abends, wenn die Spieluhr mir ein
Wiegenliedchen sang,
fühlte ich Behagen, weil das Lied
so freundlich klang.
Furcht ist mir geblieben, doch
ich lach‘ ihr ins Gesicht,
denn, wenn ich es wünsche,
leuchten Klänge mir wie Licht.
Einst zog ich am Seilchen, denn
im Stillen war mir bang,
weil aus meinem Käfer Kraft und
Zuversicht entsprang.
Aus den Melodien schimmert heute
ein Gedicht,
Kindertage wichen, doch
Erinnerungen nicht.
Am Kamin
Feuer züngelt durch die Scheite,
flackernd, knisternd, wärmend.
Rauch steigt auf und zieht ins
Weite,
rußig schwarz und schwärend.
Kinderaugen glänzen, funkeln,
blicken in die Flammen.
Holz verglüht orange im Dunkeln,
fällt in sich zusammen.
Feuerglanz besänftigt Seelen;
eine Stimme flüstert,
will vom schwarzen Mann erzählen,
der den Blick verdüstert.
Am Kamin erklingen Märchen,
schwelen als Geschichten.
Keines der Geschwisterpärchen
will darauf verzichten.
Knistern erst die Feuerzungen,
knistert auch die Spannung.
Heldensagen, seid besungen,
nährt der Kinder Hoffnung!
Immer wird das Gute siegen,
am Kamin, beim Lesen.
Wenn die Flammen Herzen wiegen,
mag die Welt genesen.
Darum: lauscht den Märchenworten,
tragt sie in das Leben;
denn auch an realen Orten
sollten Feen schweben.
Ritter vom Steckenpferd
Reitet ein Ritter mit Schild und
Schwert,
eisengewandet, mit Stolz bewehrt,
durch sein Gewann, über Wald und
Flur.
Mütterchen steht derweil stolz am
Herd.
Während der Ritter von Muffins
zehrt,
klappert sein Rüstzeug in
Plastik-Dur.
Schon steht der Feind vor des
Ritters Tor,
lugt aus dem Schatten der Nacht
hervor,
frevelt die Grenzen, entweiht das
Land.
Stimmengetöse an Mutters Ohr,
klingt wohl erbaulich im
Knabenchor,
doch so im Schaukampf – sehr
uncharmant.
Schlachtengebrüll schwillt
verstörend an:
„Ritter, kämpft eisern! Voran,
voran!
Tränkt unser Schlachtfeld mit
Feindesblut!“
Wie so ein Schuljunge nerven
kann!
Kochlöffel schwingt durch die
Lüfte dann,
Mutter schaut zornig, entbrannt
vor Wut.
Feindesmacht drängt bald den
Tross zurück.
Schon endet tapfer des Kaisers
Glück,
während der Ritter zur Hölle
fährt.
„Sohn, sag mir, bist du komplett
verrückt?
Merkst du nicht wie mich dein
Lärm bedrückt?
Schluss damit, Ritter vom
Steckenpferd!“
Fast zu ernst
Kinder nehmen vieles leichter,
fragen nicht nach Weg und Ziel.
Vielen scheint ihr Leben seichter
-
Kinderglück verlangt nicht
viel.
Doch wenn wir sie spielen sehen,
wenn sie über Dünen gehen,
wenn sie lachen,
wenn sie singen,
wenn sie hüpfen,
wenn sie springen –
ahnen wir ihr Glücksgefühl.
Kinder nehmen vieles schwerer,
schwerer als ein alter Mann.
Schimpft sie nur ein Oberlehrer,
zweifeln sie sich selber an.
Doch wenn wir sie spielen sehen,
wenn sie über Dünen gehen,
wenn sie lachen,
wenn sie singen,
wenn sie hüpfen,
wenn sie springen –
ahnen wir ihr Glücksgefühl.
Kinder mögen nur genießen,
fast zu ernst scheint unsre Welt.
Wenn sie ihre Augen schließen,
sehen sie noch mehr als
Geld.
Fürchtenmachen
Fürchtet die Rache der weißen
Frau,
sie heischt um Mitleid im
Morgengrau‘n
findet sie euch, trifft sie
zielgenau.
Wer sie erkennt, wird sein Ende
schau‘n.
Erinnert euch -
die weiße Frau,
schweigt still, verharrt an
Straßen.
Der Tod beschleicht,
im Morgentau,
die jene Frau vergaßen.
Sie stand allein,
man sah sie nicht,
obschon sie flehend winkte.
Auf Rache bleibt
ihr Geist erpicht,
was manchen Mord bedingte.
Sie starb und blieb
als Schreckgespenst,
zurück am Rand der Fahrbahn.
Siehst du sie stehn’,
dann wird es ernst,
dann klopft bei dir der Tod an.
Fürchtet die Rache der weißen
Frau,
sie heischt um Mitleid im
Morgengrau‘n
findet sie euch, trifft sie
zielgenau.
Wer sie erkennt, wird sein Ende
schau‘n.
Was ihr geschah,
erzählt man sich,
doch kann es keiner wissen.
Sie wütet klagend,
ewiglich,
in sehnsuchtsvollem Missen.
Einst stand sie da,
an ihrer Hand,
ihr Kind am Rand der Straße.
Ein Auto kam,
das Kind entschwand,
lag totgefahrn im Grase.
Die Mutter sah’s
und starb im Schmerz,
der Tod schloss ihr die Luken.
Die Trauer traf sie
tief ins Herz,
seither sieht man sie Spuken.
Fürchtet die Rache der weißen
Frau,
sie heischt um Mitleid im
Morgengrau‘n
findet sie euch, trifft sie
zielgenau.
Wer sie erkennt, wird sein Ende
schau‘n.
Kind im Einschlummern
„Ich bin klein, mein Herz ist
rein…“ –
so lehrte uns die Mutter beten.
Denk ich zurück, kehrt Ruhe ein,
der Abend lässt mich leiser
treten.
Ich lese uns aus Büchern vor,
ersinne Gutenacht-Geschichten,
sie heben uns zum Traum empor
und helfen uns den Tag
verdichten.
Am Tag bist du ein Wirbelwind,
am Abend mehr ein Schmusekater.
Du kuschelst dich zu mir
geschwind,
das tat ich nie, bei meinem
Vater.
Oft lag ich viele Stunden wach
und fragte mich, wo Gott wohl
wohnte.
Im Dunkeln fühlte ich mich
schwach,
bis mich ein Traum mit Schlaf
belohnte.
Ich bat den Herrn um Lebenszeit
und fragte mich, wie werd‘
ich enden?
Noch immer bin ich nicht
gescheit,
doch lass ich es dabei
bewenden.
Wenn Kinder schlummern - glaube
nicht,
dass sie nur kleine Dinge denken.
Am Abend finden sie ihr Licht,
mit dem sie sich bei Nacht
beschenken.
Drum scheinen sie uns
engelsgleich,
wenn sie in ihren Traum
entgleiten.
Sie leben dann im Märchenreich
Und dürfen ihre Grenzen weiten.
Der Dichter spricht
Die schönen Stunden sind
vergangen,
die schlechten wünsch‘ ich nicht
zurück.
Zur Quelle wollen wir gelangen,
drum hat das Leben angefangen –
wir kommen näher, Stück um Stück.
Oft ahnte ich mit meinen Sinnen,
was schwerer als Erkenntnis
wiegt.
Wir wollen uns aufs Glück
besinnen,
dem letzten Atemzug entrinnen,
obwohl er sich schon an uns
schmiegt.
Am Ende enden die Gedanken,
wohl fürchte ich das große Nichts.
Wir sollten geben, nehmen,
danken,
wie Felsen stehen, niemals wanken,
dann spüren wir die Kraft des
Lichts.
Viel Seltsames ist mir geschehen,
seitdem ich in den Spiegel schau.
Ich habe Freud und Leid gesehen,
nun spür ich mich im Winde wehen,
er treibt mich weiter, tänzelnd,
lau…